IN VINO VERITAS: WELCHER WEIN DARF`S SEIN? Beitrag von Axel Aßfalg

Gastautor Axel Aßfalg | Weingut der Landeshauptstadt Stuttgart

Die Welt der Weine ist für viele ein Mysterium und oft unergründlich. Dieser Beitrag kann sicherlich kein ganzes Regelwerk bieten – aber ein paar gute Tipps zur Auswahl des richtigen Weines sollen es schon werden.

Zunächst mal: Die Gäste auf einer Veranstaltung sind meist sehr unterschiedlich. Für Wein gilt aber erfahrungsgemäß: 80 % der Anwesenden haben recht wenig Ahnung, 15 % können etwas damit anfangen, 4 % wissen, was sie wollen und von 1 % kann man selbst noch viel über Wein lernen. Daher muss man sich bei der Weinauswahl nicht den Kopf zerbrechen, aber: Eine Veranstaltung soll den Gästen positiv in Erinnerung bleiben – und dabei spielt der Wein eine nicht zu unterschätzende Rolle. Womit wir bei den konkreten Tipps wären.

Nicht zu sparsam sein.

Natürlich wäre es einfach, das Beste vom Besten zu wählen. Leider gibt es meist einen begrenzten Kostenrahmen. Trotzdem sollte man nicht an der falschen Stelle sparen. Wenn zum Beispiel die aufwendige Dekoration oder der extra organisierte Fahrdienst einen beachtlichen Teil des Budgets verschlingen und es nicht mehr für einen angemessenen Wein reicht, dann ist das schon ein wenig traurig. Eine gute Flasche Wein sollte ca. acht bis zehn Euro kosten – ab Hof. Passend dazu ein ganz zentraler Ratschlag:

Schmecken muss der Wein.

Über Wein wird viel philosophiert und diskutiert. Grundsätzlich gilt aber vor allem: Er muss schmecken und dazu beitragen, den Aufenthalt in der Location noch angenehmer zu machen. Dazu gibt es unzählige Sorten mit einem großen Spektrum an Aromen und Mundgefühl – viele davon stammen ganz aus der Nähe von Stuttgart. Die Weinregion Württemberg ist bekannt für hervorragende Tropfen. Und das geht weit über Trollinger und Co. hinaus. Viele klassische Rebsorten zeichnen sich durch vertraute Aromen aus: Hier lässt sich auch für eine große Gästezahl ein wohlschmeckender Wein finden. Wichtig dabei:

Regionaler Wein sollte es sein.

Das Weinangebot ist internationaler denn je. Die großen Anbaugebiete der Welt können mit riesigen Mengen ganz einfach den globalen Markt bedienen. Die Württemberger Weine werden – Ausnahmen bestätigen die Regel – überwiegend vor Ort getrunken. Warum nicht auch bei einer großen Veranstaltung mit 150 Personen? Die Gäste von nah und fern freuen sich, wenn es zum Wein eine Geschichte gibt. Wenn man bedenkt, dass in einer Entfernung von ca. 750 m Luftlinie zum Perkins Park der nächste Weinberg von Stuttgart liegt und dort Riesling, Muskateller, Lemberger und St. Laurent wachsen, schmeckt es doch gleich noch besser.

Bitte trockene Weine.

Viele Weine schmecken zwar unkompliziert, wenn die Prise Restsüße ihnen einen schönen Trinkfluss gibt. Aromen, Mundgefühl und vor allem den Charakter sucht man oft aber vergebens – der Wein wird langweilig. Natürlich ist nichts gegen eine gute Auslese oder Spätlese mit Restzucker einzuwenden. Zum einen jedoch liegen die guten Weine in diesem Bereich oft in einer anderen Preiskategorie und zum anderen ist Württemberg bekannt für sehr trockene Weine mit möglichst wenig Restzucker. Oft kommt dann das Argument „aber die Säure…zu viel…“. Naja, Wein lebt vom Zusammenspiel von Süße und Säure. Ein Wein ohne Säure schmeckt einfach nicht! So empfiehlt es sich, bei Weißweinen auf die Rebsorten der Burgunder – also Weißburgunder, Grauburgunder oder auch Chardonnay – zu setzen. Für acht bis zehn Euro ist hier immer etwas Passendes finden. Pauschal lässt sich aber keine Rebsorte ausschließen – denn: Ein Winzer kann auch einen Riesling so ausbauen, dass einem die Säure nicht der Magen „verätzt“.

Bei den Rotweinen geht der Geschmack noch etwas mehr auseinander. Man muss dabei aber beachten, dass nur ca. 20 % der Gäste ausschließlich Rotwein trinken. Die roten Rebsorten Spätburgunder und Lemberger geben eine tolle Bandbreite an Aromen mit. Spätburgunder ist für sein beeriges Bukett bekannt, während Lemberger mehr auf würzige Aromen setzt. Wenn die Entscheidung schwer fällt, hilft vielleicht der nächste Ratschlag…

Breite Auswahl für die Gäste.

Ein Chardonnay aus dem Remstal, ein Riesling vom Weingut der Stadt Stuttgart, ein aromenreicher Spätburgunder aus Fellbach und ein pfeffriger Lemberger aus der Stuttgarter Mönchhalde: Bei dieser Auswahl findet jeder Gast „seinen“ Wein. Und durch die verschiedenen Aromen und Charakter können diese Tropfen ein guter Begleiter zu vielen Gerichten sein. Auch gegen eine genau abgestimmte Weinauswahl zu einem ausführlichen Menü ist natürlich nichts zu sagen – hier können echte Weinprofis helfen.

Zum Schluss noch ein paar Basics:

Der passende Sekt zum Empfang.

Auch für Sekt ist die Region Stuttgart bekannt. Viele Winzersekte können mit den besten Schaumweinen und sogar mit Champagner mithalten. Und auch den gibt es direkt vom Winzer für einen angemessenen Preis. Wenn das erste Glas Wein zu Beginn des Abends schon etwas Besonderes ist, ist der Grundstein für einen erfolgreichen Abend gelegt.

Kalt müssen Sekt und Wein sein.

Vor allem der Sekt muss so kalt wie möglich sein – am besten tief ins Eis gebettet. Der Weißwein sollte lieber zu kalt als zu warm ins Glas kommen. Viele lassen sich auch von der Raumtemperatur von Rotwein täuschen. Laut Definition liegt die Raumtemperatur nämlich bei 18°C. Wenn es bei einer Veranstaltung im Sommer mal schnell 30°C hat, dann ist es auch dem Rotwein zu warm.

Fazit

Mit Hilfe dieser Tipps wird es hoffentlich etwas einfacher, den richtigen Wein für Ihre Veranstaltung zu finden. Und wenn’s um die Details geht: Jeder Winzer, geschulte Weinhändler und auch Gastronom kann helfen. Fragen kostet ja zum Glück noch nichts.
In vino veritas: Welcher Wein darf’s sein?

Gastautor:
Axel Aßfalg
Weingut der Landeshauptstadt Stuttgart
Spaß & Veranstaltungen
axel.assfalg@stuttgart.de
www.weingutstuttgart.de

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